Wieder fliegen Tennisbälle und andere Gegenstände. In den Stadien der Fußball-Bundesliga protestieren die Fans gegen einen Einstieg eines Investors bei der Deutschen Fußball Liga. In Berlin steht die Partie am Rande eines Abbruchs.
Die Partie des 1. FC Union Berlin gegen den VfL Wolfsburg in der Fußball-Bundesliga ist nach Fan-Protesten für insgesamt mehr als 30 Minuten unterbrochen gewesen. Ab der 27. Minute wurden Tennisbälle von den Union-Anhängern auf den Rasen geworfen, Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck schickte beide Mannschaften zwischenzeitlich in die Kabine.
Nachdem wieder gespielt wurde, warfen die Gästefans Tennisbälle - wieder musste unterbrochen werden. Ein Spielabbruch drohte. Nach Wiederbeginn wurden 21 Minuten Nachspielzeit in der ersten Halbzeit angezeigt. Um 17.00 Uhr, 45 Minuten nach dem eigentlichen Ende der ersten Hälfte, waren die Teams immer noch nicht in der Pause.
Auch die Partie von Borussia Mönchengladbach gegen Darmstadt 98 war mehrere Minuten unterbrochen. Zwischenzeitlich wurde auch in Augsburg, wo der FCA gegen RB Leipzig antrat, nicht gespielt.
Immer wieder Unterbrechungen in Liga 1 und 2
Hintergrund ist der seit Monaten schwelende Widerstand einiger Fangruppen gegen den Einstieg eines Investors bei der Deutschen Fußball Liga (DFL). In mehreren Stadien waren wieder Spruchbänder gegen die DFL zu sehen. "Nachhaltiges Wachstum statt schnelles Geld" war beispielsweise in Augsburg zu lesen. In Berlin stand auf einem Banner: "Private-Equity-Heuschrecken ohne Einflussnahme? Verkauft uns nicht für dumm." In Mönchengladbach war zu lesen: "Nein zum Ligainvestor!"
Die seit einer Woche immer intensiveren Proteste hatten in der Vorwoche beim Zweitliga-Topspiel Hertha BSC gegen den Hamburger SV für eine rund 32-minütige Unterbrechung gesorgt. Der ehemalige Bundesliga-Dino stand auch am gestrigen Freitag im Fokus. Sein Heimspiel gegen Hannover 96 wurde von einer langen Unterbrechung überschattet. Die Gäste aus der niedersächsischen Metropole eskalierten den Protest und präsentierten den Mehrheitseigner Martin Kind in einem Fadenkreuz. Auch das Bundesliga-Spiel zwischen Borussia Dortmund und dem SC Freiburg wurde ebenfalls unterbrochen.
Die DFL befasst sich derzeit mit Angeboten der Unternehmen Blackstone und CVC. Im Kern geht es insbesondere um die Stärkung der Auslandsvermarktung. Der Investor soll für eine prozentuale Beteiligung an den TV-Erlösen eine Milliarde Euro zahlen. Von den 36 Profi-Klubs hatte eine Zwei-Drittel-Mehrheit für die Fortführung der Gespräche gestimmt, das knappe Abstimmungsergebnis wird von organisierten Fangruppen angezweifelt.
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