Der zweimalige Torschütze Merih Demiral hat beim Sieg der Türkei gegen Österreich im EM-Achtelfinale den Wolfsgruß gezeigt - es ist das Symbol der türkischen rechtsextremen Organisation "Graue Wölfe". Österreichische Fans stimmten rechtsextreme Gesänge an.
Demiral zeigte beim Spiel in Leipzig gegen Österreich am Dienstag (02.07.2024) den Gruß mit beiden Händen. Die "Grauen Wölfe" sind eine ultranationalistische, rassistische und gewalttätige Organisation. Sie gilt als die größte rechtsextreme Bewegung in Deutschland, das Bundesamt für Verfassungsschutz spricht von mehr als 12.000 Anhängern der Gruppierung.
Demiral postete ein Foto von sich beim Zeigen des Grußes
Weder die Organisation noch der Gruß sind in Deutschland verboten. Eine Straftat Demirals liegt also nicht vor. In Österreich ist der Gruß allerdings zum Beispiel verboten. Die UEFA sanktioniert immer wieder politische Symboliken, die von der Disziplinarkammer häufig als "für ein Sportereignis unangemessen" gewertet werden. Demiral postete später bei "X" ein Foto von sich beim Zeigen des Grußes. Die UEFA ist von der Sportschau angefragt, ob der Gruß aus ihrer Sicht gegen die Regularien des Verbandes verstößt und ob die Disziplinarkammer Ermittlungen einleiten wird.
"Wie ich gefeiert habe, hat etwas mit meiner türkischen Identität zu tun", sagte der von der UEFA als "Spieler des Spiels" ausgezeichnete Demiral bei der Pressekonferenz. "Deswegen habe ich diese Geste gemacht. Ich habe Leute im Stadion gesehen, die diese Geste auch gemacht haben." Es stecke "keine versteckte Botschaft" dahinter. "Wir sind alle Türken, ich bin sehr stolz darauf, Türke zu sein und das ist der Sinn dieser Geste. Ich wollte einfach nur demonstrieren, wie sehr ich mich freue und wie stolz ich bin." Es werde "hoffentlich noch mehr Gelegenheiten geben, diese Geste zu zeigen". Die Türkei spielt im Viertelfinale am Samstag um 21 Uhr in Berlin gegen die Niederlande.
Wolfsgruß bei Feiern von Fans zu sehen
Schon in der Gruppenphase war der Gruß der "Grauen Wölfe" sichtbar. Tausende türkischer Fans feierten nach den Siegen in zahlreichen Städten Deutschlands. "Der Wolfsgruß war bei Feiern in jeder größeren deutschen Stadt zu sehen. Aber er ist ein anti-demokratisches Symbol", sagte der Autor Burak Yilmaz nach dem Spiel der Türkei gegen Georgien im Gespräch mit der Sportschau.
Yilmaz recherchiert seit Jahren zu den "Grauen Wölfen" und fordert einen anderen Umgang mit der Bewegung. In Frankreich etwa wurde die Organisation 2020 verboten. "Das ist ein Schritt, den Deutschland auch gehen sollte", sagt Yilmaz. "Die 'Grauen Wölfe' nutzen den Fußball für die Rekrutierung neuer Anhänger. Im Umfeld der Spiele der Nationalmannschaft versuchen sie, ihre Symbole zu normalisieren."
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) in Göttingen forderte ein strengeres Vorgehen der UEFA. "Die UEFA sollte sich klar gegen das Zeigen rechtsextremer Symbole positionieren", sagte der Nahostreferent der Menschenrechtsorganisation, Kamal Sido, in einer Mitteilung.
Rechtsextreme Parole österreichischer Fans
Österreichische Fans stimmten vor dem Spiel rechtsextreme Gesänge an. Im Schweizer Fernsehen war zu sehen, wie Fans des österreichischen Teams zur Melodie von "L'amour toujours" die rechtsextreme Parole "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus" sangen. Die Leipziger Polizei teilte laut der Deutschen Presse-Agentur mit, dass sie "einem Anfangsverdacht" nachgehe.
Bundesweit bekannt geworden war die rassistische Parole durch ein Video von der Insel Sylt. Mittlerweile sind zahlreiche weitere Vorfälle bekannt. Auf einigen Volksfesten soll das Lied daher nicht gespielt werden, auch bei der EM ist es nicht zugelassen. Der Österreichische Fußballverband ÖFB wollte das Lied nach siegreichen EM-Spielen in den Stadien in Deutschland spielen lassen, die UEFA lehnte das ab.
Mehrere rechtsextreme Zwischenfälle bei verschiedenen Teams während der EM
Im Lauf der Gruppenphase kam es mehrfach zu Zwischenfällen aus dem Bereich Rechtsextremismus oder Nationalismus. Meist geht es um Fans. Österreichische Anhänger zeigten beispielsweise ein Banner mit der Aufschrift "Defend Europe" - ein Slogan, hinter dem sich Rechtsextreme für eine radikale Änderung in der Migrationspolitik versammeln. Auch nach deutschen Spielen berichtete die Polizei von rechtsextremen Zwischenfällen in mehreren deutschen Städten.
Österreichische Fans mit "Defend Europe"-Banner
Mit Mirlind Daku wurde aber auch ein Spieler auffällig und bestraft. Nachdem der albanische Nationalspieler sich über ein Megafon abfällig über Mazedonien geäußert hatte, wurde Daku für zwei Spiele gesperrt.
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