
Bundestrainer Hansi Flick hat Ilkay Gündogan neun Monate vor der Heim-EM überraschend zum Kapitän ernannt.
Das teilte Flick vor dem Länderspiel gegen Japan am Samstag (09.09.2023, 20.45 Uhr) in Wolfsburg mit. Ilkay Gündogan wird gemeinsam mit Joshua Kimmich ein "Führungsduo" bilden. "Das gibt uns neue Energie, die wir gebrauchen können", sagte Flick.
Gündogan: "Freue mich über das Vertrauen"
"Ich freue mich über das Vertrauen. Das ist eine große Ehre für mich, diese noch junge Mannschaft auf den Platz führen zu dürfen", sagte Gündogan, der sich "der Verantwortung" bewusst sei.
Im Kader für das Spiel gegen Japan haben Thomas Müller (121) und Kimmich (79) mehr Länderspiele absolviert als Gündogan (67). Die Kritik, dass er seine Top-Leistungen, die er vor allem bei seinem letzten Verein Manchster City zeigte, nicht auch bei der Nationalmannschaft abrufen konnte, wollte der neue Spielführer nicht teilen.
Gündogan: "Habe auch gute Länderspiele gemacht"
"Ich finde, ich habe auch in der jüngeren Vergangenheit gute Länderspiele gemacht", sagte er. Für ihn sei entscheidend, dass wieder mehr Dynamik ins Spiel der A-Mannschaft komme. "Wenn wir es schaffen, uns einzuspielen, wird das auch meinem Spiel zugute kommen", sagte Gündogan.
Vor seiner schweren Verletzung war Manuel Neuer DFB-Kapitän. Offen ließ der Bundestrainer, ob der Nationaltorwart die Binde im Falle seiner Rückkehr zurück bekommt. "Manu muss erst einmal gesund werden. Wir hoffen, dass er bald zurückkommt. Aber das ist eine Sache der Zukunft", sagte Flick.
Flick will Spielidee reformieren
Neben der Spielführer-Personalie kündigte der Bundestrainer an, seine Spielidee grundlegend reformieren zu wollen. Flick beteuerte, er habe aus dem WM-Schock seine Lehren gezogen. "Es geht im Leben immer darum, dass man aus der Vergangenheit lernt", sagte er: "Wir haben aus der WM viel mitgenommen. Jetzt haben wir uns auf eine Spielphilosophie geeinigt." Diese beschrieb Flick so: "Wir wollen die Mannschaft aktiv sehen, die Intensität hochhalten - und letztlich Vertrauen zurückgewinnen."
Kimmich, zuletzt in Abwesenheit Neuers Kapitän und von Flick noch im Juni mit Michael Jordan verglichen, wird auch seinen Platz im Machtzentrum des deutschen Aufbaus räumen müssen. Flick deutete an, er habe Kimmich im Geheimtest gegen die eigene U20 nicht ohne Hintergedanken als Rechtsverteidiger getestet. Rückt der Münchner dann in Ballbesitz in die Mitte, würde Gündogan auf die Acht vorgehen - und die Angriffe inszenieren.
Kimmich soll vorerst nach hinten rechts rücken
Kimmich hingegen wird laut Flick dort eingesetzt, "wo er der Mannschaft am meisten bringt": rechts hinten, was für den Bundestrainer eine sehr lästige Baustelle der vergangenen Jahre schließt.
Als Degradierung würde er Kimmichs Abzug von der Sechs selbstverständlich niemals bezeichnen. "Jo", wie er Kimmich nennt, ein "absoluter Profi und Teamplayer", könne die Mannschaft "auf verschiedenen Positionen den Tick besser machen". Seine Aufgabe sei, diese Position zu identifizieren.
Süle verteidigt neben Rüdiger
Gündogan hingegen werde "ein bisschen eine andere Rolle haben als zuletzt". Und zwar die wichtigste auf und neben dem Platz. Dass Neuer noch um sein Bundesliga-Comeback kämpft, gibt allen Seiten Zeit. "Manu muss erst mal gesund werden", sagte Flick.
Am Tag, an dem die Amazon-Dokumentation des Scheiterns in Katar online ging, vergab der Bundestrainer den Platz in der Innenverteidigung neben Abwehrchef Antonio Rüdiger an Niklas Süle. Ja, Malick Thiaw sei ein guter Mann, der sich toll entwickle: Aber spielen werde Süle, der nach dem Denkzettel der Ausbootung für das Juni-Fenster bei seinem Auftritt trotzig gewirkt hatte.
Flick energiegeladener als zuletzt
Von der WM-Doku, die er selbst aus Zeitmangel noch nicht gesehen habe, und anderen Nebenthemen will sich Flick nicht ablenken lassen. Ob Kritik von Kai Havertz an den Fans, Diskussionen um die US-Reise, Spekulationen über seinen Rauswurf: "Ich lese kaum noch etwas, das tut mir gut."
Der 58-Jährige wirkte kraftvoller, energiegeladener als zuletzt, den Gündogan-Coup schien er zu genießen. "Ich habe Lust, diese Mannschaft zu betreuen, bin stolz und dankbar", versicherte Flick, "das macht wahnsinnig viel Spaß."
Am Samstag muss er in der ausverkauften Wolfsburger Arena unter Maximaldruck seine Karten aufdecken. Ab sofort spiele der Kern des künftigen EM-Teams, hat der Bundestrainer erklärt - mindestens auf acht Positionen wird sich dann wohl nichts mehr tun.
Quelle: red/sid
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