München - Das ohnehin schon ziemlich schmale Aufgebot des FC Bayern wurde am Mittwoch noch ein bisschen kleiner – die Alarmglocken gingen diesmal aber nicht an. Trainer Thomas Tuchel war wegen eines grippalen Infekts zu Hause geblieben, Torhüter und Kapitän Manuel Neuer legte aus Gründen der Belastungssteuerung eine Trainingspause ein.
So weit, so harmlos also: Beide sollen bis zur Bundesliga-Partie gegen Mönchengladbach am Samstag (15.30 Uhr/Sky und im AZ-Liveticker) wieder zur Verfügung stehen.
FC Bayern: Bryan Zaragoza sofort? Dann fordert Granada sechs Millionen Euro mehr
Spannender war da schon, was im Büro und am Smartphone von Sportdirektor Christoph Freund vor sich ging – denn der Kaderplaner der Münchner fahndet kurz vor Ende der Wechselperiode an diesem Donnerstag (18 Uhr) noch eifrig nach einem Ersatz für den verletzten Flügelkönig Kingsley Coman (Innenbandriss im Knie).
Es sei "gar nicht sicher, ob wir noch was machen im Winter", hatte Freund am Tag zuvor gesagt, gleichzeitig aber zugegeben, dass man die ursprünglich für Sommer fixierte Verpflichtung von Bryan Zaragoza (FC Granada) gern vorziehen würde. Freund: "Wir sind in Gesprächen, ob es schon möglich wäre, ihn früher dazu zu holen. Es gehören aber immer drei Parteien dazu." Zwei der drei Parteien waren sich am Mittwochabend einig: Bayern will Zaragoza sofort verpflichten – und der Spieler will sofort zu Bayern wechseln. Nur der FC Granada spielte da zunächst nicht mit.
Plan B des FC Bayern ist Ajax-Kapitän Steven Bergwijn
Dem Vernehmen nach fordert der spanische Klub zu den bereits ausgemachten 13 Millionen Euro Ablöse im Sommer noch sechs Millionen Euro zusätzlich für einen Winterwechsel Zaragozas. Das Bayern-Angebot soll bei drei Millionen extra liegen. Freund muss Verhandlungsgeschick beweisen. Als Plan B haben die Münchner Steven Bergwijn, den Kapitän von Ajax Amsterdam, im Visier.
Bergwijns Management wollte den Kontakt zu Bayern gegenüber "De Telegraaf" nicht dementieren, ein Wechsel erscheint aber schwierig. Denn: Ajax will seinen Kapitän in dieser Phase der Saison nicht abgeben – und erst recht nicht per Leihe, wie von Bayern offenbar angestrebt. Die Spur zu Zaragoza ist deutlich heißer. Doch ob es im bayerischen Transfer-Finale noch rechtzeitig zu einer Einigung kommt?
Was, wenn weder Bryan Zaragoza noch Steven Bergwijn zum FC Bayern kommt?
Sollte letztlich keine der beiden Verpflichtungen klappen, wird Coach Tuchel in den kommenden Wochen auf interne Optionen zurückgreifen. "Wir werden einen Weg finden", hatte Freund gesagt: "Es muss nicht unbedingt ein Neuzugang sein." Schließlich würden in absehbarer Zeit auch verletzte Spieler zurückkehren, wie der Sportdirektor ergänzte.
Bei Serge Gnabry, der wie Coman auf beiden offensiven Flügelpositionen spielen kann, ist ein Comeback aber erst in frühestens drei Wochen zu erwarten. Der 28-Jährige hatte sich im Dezember eine Muskelsehnenverletzung im linken Adduktorenbereich zugezogen, daher wird er nun behutsam und ohne Risiko aufgebaut.
Ersatz-Option für Kingsley Coman: Thomas Müller, Mathys Tel – oder gar Alphonso Davies?
Am Samstag im Heimspiel gegen Gladbach haben Thomas Müller und Mathys Tel die besten Chancen auf einen Startelfeinsatz in der Offensivreihe neben Leroy Sané und Jamal Musiala, die beide gesetzt sind. Ganz vorne stürmt Harry Kane. Müller würde als Zehner direkt hinter Kane ins Team rücken, Musiala in diesem Fall vom linken Flügel aus angreifen. Ein Modell, das in der Vergangenheit bereits sehr gut funktioniert hat. Tel wäre der klassische Eins-zu-eins-Ersatz für Coman auf der linken Seite, diese Variante wählte Tuchel nach Comans Verletzung beim 3:2-Erfolg in Augsburg.
Tel spielte ordentlich, der 18-Jährige verfügt allerdings auch über sehr wertvolle Qualitäten als Joker – mehr noch als Müller. Weitere Varianten wären Eric Maxim Choupo-Moting als hängende Spitze statt Müller oder auch Alphonso Davies als linker Außenstürmer. Der Kanadier, der bei Bayern im Normalfall als Linksverteidiger eingesetzt wird, wurde auf dieser Position ausgebildet. Die Münchner sind also nach wie vor gut aufgestellt im Angriff - auch ohne Coman. Und dennoch hoffen Tuchel, Freund und die Bayern-Führung, dass bis um 18 Uhr an diesem Donnerstag ein weiterer Offensivspieler hinzukommt.
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