Stand: 30.01.2024 08:12 Uhr
Fußball-Zweitligist FC St. Pauli will gegen Ligakonkurrent Düsseldorf zum zweiten Mal in der Club-Geschichte ins Halbfinale des DFB-Pokals einziehen. Die Hamburger sind Favorit, Trainer Fabian Hürzeler mahnt aber Verbesserungen im Vergleich zum Sieg bei der Fortuna am Sonnabend an.
Der Coach ist sich der Tragweite und Bedeutung des Viertelfinal-Spiels im DFB-Pokal für seinen Club bewusst. "Du kannst ins Halbfinale kommen. Das ist etwas Großes, was wir erreichen können", sagte der Trainer des FC St. Pauli. Nur drei Tage nach dem 2:1 bei Fortuna Düsseldorf am Samstagabend empfängt der Kiezclub nun die Rheinländer.
"Wir spielen zu Hause und haben unsere Fans im Rücken." St. Paulis Mittelfeldspieler Marcel Hartel
Flutlicht, 30.000 Fans, Millerntor - St. Pauli gilt heute (20.45 Uhr, im NDR Livecenter) gegen Düsseldorf als Favorit. "Klar spielen wir im Moment guten Fußball", sagte Hürzeler, aber er sieht weiter Potenzial, "um Dinge besser zu machen". Doch schon jetzt gelingt es keinem Team in der Liga besser, die Balance aus Sturm und Drang in der Offensive und defensiver Stabilität zu halten. Kein Wunder, dass St. Pauli gegen Düsseldorf mit insgesamt 134,04 gelaufenen Kilometern einen Zweitliga-Rekord aufgestellt hat.
So hoffen die "Dauerrenner" von Hürzeler auch nach Dienstag auf weitere Pokalspiele in dieser Saison. Mittelfeldspieler Marcel Hartel, der mit elf Toren und neun Assists die Scorerliste der Liga anführt, jedenfalls ist heiß auf "ein ganz spezielles Spiel. Wir können ins Halbfinale einziehen", sagte der 28-Jährige und hofft dabei auf einen großen Trumpf: "Wir spielen zu Hause und haben unsere Fans im Rücken."
Zweites Halbfinale nach 2006?
Gegen Düsseldorf können die Hamburger nach 2006 zum zweiten Mal in die Runde der letzten vier Mannschaften einziehen. Damals schieden sie mit 0:3 gegen den FC Bayern München aus. In der bisherigen Pokal-Saison haben sie sich gegen den Oberligisten Atlas Delmenhorst, Zweitliga-Konkurrent FC Schalke 04 und Regionalligist FC Homburg durchgesetzt.
Nun also Teil zwei der Fortuna-Festspiele für den FCSP. Die Chance auf das Erreichen des Halbfinales - und vielleicht sogar noch mehr - standen lange nicht so gut wie in dieser Saison. Erstmals seit 20 Jahren sind nur drei Erstligisten im Viertelfinale vertreten - Borussia Mönchengladbach, Bayer Leverkusen und der VfB Stuttgart. Und die Schwaben müssen am Mittwoch beim Bundesliga-Primus ran.
Gut möglich also, dass mindestens ein unterklassiger Club im Sommer im ganz großen Rampenlicht stehen wird - und eine Menge Geld einstreicht. Denn schon das Erreichen des Halbfinales bringt dem Teilnehmer knapp 3,5 Millionen Euro. Und im Falle einer Finalteilnahme in Berlin waren es in der vergangenen Spielzeit für den Verlierer nochmals knapp 2,9 und für den Sieger 4,3 Millionen Euro.
"Ich habe unfassbar viel Bock." Fortuna-Trainer Daniel Thioune
Entsprechend wollen natürlich auch die Rheinländer ihre Chance ergreifen. "Ich habe unfassbar viel Bock", sagte Fortuna-Coach Daniel Thioune vor dem Wiedersehen mit St. Pauli: "Wir wollen jetzt den Schalter umlegen. Meine Spieler werden alles dafür tun, dass die Fortuna nach 28 Jahren mal wieder in ein DFB-Pokal-Halbfinale einziehen kann."
Am Montag gab die Fortuna zwei Neuzugänge bekannt, die das Team verstärken sollen: Angreifer Marlon Mustapha (Como 1907) und Abwehrspieler Joshua Quarshie (TSG Hoffenheim). Ob die beiden schon für die Partie am Millerntor eine Option sind, ist noch unklar.
Wer steht im Tor: Vasilj oder Burchert?
Auf der Gegenseite beschäftigen auch Thiounes Pendant Hürzeler vor dem zweiten Duell binnen vier Tagen personelle Fragen - allerdings nur auf der Torhüterposition: Auf die Frage, ob Sascha Burchert statt Nikola Vasilj im Tor steht, antwortete der 30-Jährige, dass "alles möglich" sei. Ansonsten kann der Coach auf fast alle Stammspieler zugreifen.
Lediglich Connor Metcalfe und Jackson Irvine weilen noch beim Asien-Cup mit Australien. Am Sonntag setzten sie sich mit 4:0 gegen Indonesien im Achtelfinale durch. Für ihren Club-Trainer ist ein Weiterkommen im Pokal trotz des überzeugenden Erfolgs in Düsseldorf in der Liga kein Selbstläufer.
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Hürzeler will Verbesserungen im Pressing sehen
Er wolle sich nicht von Resultaten blenden lassen, zumal er nach der Partie am Sonnabend insbesondere das Pressingverhalten seiner Mannschaft kritisierte: Da "haben wir dann doch gewisse Räume geöffnet, die wir schließen wollten." Teilweise sei sein Team zu passiv gewesen. "Das sind alles Kleinigkeiten, die wir abstellen müssen." Kleinigkeiten, die am Ende zu etwas Großen führen könnten.
Im Pokal hat es die Begegnung St. Pauli gegen Fortuna übrigens erst einmal gegeben: Im August 1991 in der 2. Runde. Damals setzte sich der Bundesligist aus Düsseldorf gegen den Zweitligisten St. Pauli 2:1 durch. Am Ende derselben Saison aber gab es zum ersten und bisher einzigen Mal einen Zweitligisten, der den Pokal in den Himmel heben durfte: Hannover 96.
St. Pauli und Düsseldorf kämpfen am Dienstag darum, einen Schritt näher zu kommen, dass diese Geschichte sich wiederholt.
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