Rund um das DFB-Team herrscht plötzlich wieder beste Stimmung. "Oh, wie ist das schön", sangen die Fans am Dienstagabend in Frankfurt, als die deutsche Mannschaft gerade den zweiten Sieg in Folge eingefahren hatte. Wieder gegen eine Topnation, wieder mit einem überzeugenden Auftritt.
Der 2:1-Erfolg gegen die Niederlande fühlt sich, drei Tage nach dem 2:0 in Frankreich, wie eine Zeitenwende an. Das DFB-Team, seit 2018 von einer Blamage in die nächste stolpernd, zeigt plötzlich wieder viele Eigenschaften einer echten Einheit. Einer Mannschaft, die bei der Heim-EM eine große Rolle spielen kann.
Ganz so weit wollte Rudi Völler unmittelbar nach dem Schlusspfiff noch nicht denken. "Wir sollten demütig bleiben", forderte der DFB-Sportdirektor bei RTL: "Wir haben es nach den Niederlagen nicht ganz so schwarzgemalt, jetzt werden wir zwar nicht auf die Bremse treten, aber einen Tick warnen."
Julian Nagelsmann lobt seine Ersatzspieler im DFB-Team
Nach zuletzt so schweren Monaten hat es nun aber "richtig gutgetan, mit zwei Siegen in die Pause zu gehen". Dem pflichtete auch Julian Nagelsmann bei. "Der Sieg tut sehr gut", bestätigte der Bundestrainer und schob ein Lob an sein Team hinterher: "Der Geist der Mannschaft ist sehr gut."
Das machte er vor allem an all jenen fest, die zu Beginn der Partie auf der Ersatzbank hatten Platz nehmen müssen. "Wir haben eine Mischung an Spielern gefunden, die die Rolle, nicht zu spielen, auch akzeptieren und dennoch Gas geben, wenn sie reinkommen", stellte der 36-Jährige zufrieden fest.
Beispiele fand er diesbezüglich einige. So habe es Siegtorschütze Niclas Füllkrug "sehr gut gemacht", David Raum und Benjamin Henrichs aber ebenso: "Es ist nicht so leicht, als Außenverteidiger in so ein Spiel reinzukommen."
Julian Nagelsmann bringt RTL-Moderatorin zum Lachen
Leicht war es gewiss auch nicht für Pascal Groß, der Robert Andrich nach einer Stunde auf der Sechs abgelöst hat. Das DFB-Team hatte zu diesem Zeitpunkt sichtlich Probleme, konnte sich des Drucks der Niederländer nicht so gut erwehren wie in der ersten Halbzeit. Spätestens in der Schlussphase hatte die deutsche Elf auch dank des Brighton-Profis dann aber wieder Oberwasser.
"Pascal Groß hat einen großen Einfluss auf das Spiel gehabt, weil der Sechserraum sehr groß war", lobte Julian Nagelsmann seinen Joker und bemerkte dabei ob des Nachnamens lachend: "Witzigerweise sehr groß." Ein Wortwitz, der so wohl nicht geplant war, aber dennoch funktionierte. Denn RTL-Moderatorin Laura Papendick konnte sich ein leichtes Lachen nicht verkneifen.
Lothar Matthäus hingegen, der als Experte für den Fernsehsender ebenfalls vor der Kamera stand, schien von dem Witz aus der Kategorie "Dad Joke" nicht sonderlich begeistert, schaute den Bundestrainer regungslos an.
Julian Nagelsmann jedenfalls kehrte nach dem kurzen Lacher zum analytischen Teil zurück. Durch Pascal Groß habe die Mannschaft "noch ein bisschen mehr Struktur" ins Spiel bekommen. Letztlich sprang so dank der Einwechselspieler der zweite Sieg im zweiten Spiel des Jahres heraus.
Das Fazit des Bundestrainers fiel entsprechend positiv aus: "Die Bedeutung der Spieler, die reinkommen, ist genauso groß wie die der Spieler, die beginnen. Da habe ich von allen eine sehr große Akzeptanz, was die Rolle betrifft, gespürt." Es sind zweifelsohne gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Heim-EM.
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