Nach eineinhalb Spielen bei der EM angekommen und jetzt mittendrin: Die Ukraine darf nach einer Wende gegen die Slowakei wieder auf das Weiterkommen hoffen.
Ivan Schranz (17. Minute) brachte die Slowaken, die zum Auftakt Belgien (1:0) düpiert hatten, in Führung. In der zweiten Halbzeit meldete sich die Ukraine mit einer klaren Leistungssteigerung und auch mit Toren zurück. Mykola Shaparenko (54.) und Roman Yaremchuk (80.) sorgten am Freitag (21.06.2024) für den 2:1 (0:1)-Sieg und die Chance, mit einem Punktgewinn gegen Belgien vielleicht und mit einem Sieg zum Abschluss sicher ins Achtelfinale einzuziehen. Die Slowakei hat trotz des Misserfolgs ebenfalls noch gute Chancen.
"Ich freue mich einfach für die Spieler. Wir haben es ganz gut gemacht. Wir haben nach dem Gegentor gut reagiert, das ist für uns Ukrainer emotional natürlich ein Pfund", sagte Ukraine-Trainer Serhiy Rebrov. "Das Wichtigste ist, dass wir den richtigen Spirit und Teamgeist gezeigt haben. Der Sieg war aus meiner Sicht verdient."
Nach Lunin sieht auch Trubin nicht gut aus
Nach dem überaus enttäuschenden Auftakt gegen Rumänien (0:3) reagierte Rebrov, stellte auf mehreren Positionen um. Besonders beachtenswert: Andrij Lunin, der einen rabenschwarzen Tag im ersten Spiel erwischt hatte, musste auf die Bank, für ihn hütete Anatoliy Trubin das Tor. Doch mit dem 22-Jährigen endete nicht das ukrainische Problem.
Denn als Schranz in der 17. Minute per Kopf die Führung für die Slowakei erzielte, war Trubin nicht ganz schuldlos. Zuvor hatte der Keeper von Benfica Lissabon bereits Schüsse von Lukas Haraslin (7.), Juraj Kucka (10.), Schranz (11.) und David Hancko (16.) abgewehrt, beim Gegentor sah er aber nicht gut aus. Der Kopfball war unplatziert, Turbin klar mit den Händen dran, er lenkte den Ball aber ins eigene Netz.
Dubravka verhindert Ausgleich der Ukraine
Die Ukraine also wieder enttäuschend und wieder in Rückstand. Die Slowakei dagegen mit dem geballten Selbstvertrauen nach dem Überraschungserfolg gegen Belgien zum Auftakt. Der Außenseiter schon auf dem Weg zum sicheren Weiterkommen - und die Ukraine schon vor dem Aus.
Immerhin: Nach dem Rückstand meldete sich Rebrovs Team endlich in der Offensive zurück, spielte deutlich besser. Sowohl der sehr aussichtsreiche Schuss von Artem Dovyk (27.) als auch der Versuch von Andriy Yarmolenko nach feiner Kombination (34.) konnten im letzten Moment abgeblockt werden. Unmittelbar nach der Yarmolenko-Chance schloss Oleksandr Tymchyk punktgenau ab, Slowakei-Torhüter Martin Dubravka lenkte den Ball mit einer großartigen Tat aber noch an den Pfosten.
Auch einen Freistoß von Zinchenko konnte Dubravka sicher abwehren (43.) und seinem Team somit die Halbzeitführung sichern. Trubin verhinderte dann, dass die sogar noch deutlicher ausfiel, als er bei einem Flachschuss von Haraslin zur Stelle war (44.).
Shaparenko schießt das erste Ukraine-Tor
Zu Beginn der zweiten Halbzeit arbeitete die Ukraine weiter am Comeback - scheiterte aber zunächst wieder vor dem Tor. Nach einer punktgenauen Flanke von Mykhaylo Mudryk schaffte es Dovbyk nicht, den Ball aufs gegnerische Tor zu bringen (51.). Doch kurz darauf sorgte Shaparenko für die Erlösung. Wieder kam der Ball über die linke Seite in den Strafraum und diesmal vollstreckte der Mittelfeldspieler und erzielte das erste Turniertor seines Teams (54.).
Die Ukraine dominierte mittlerweile die Partie, während die Slowakei in der Offensive nichts mehr zustande brachte. Je länger das Spiel lief, desto besser konnte der Außenseiter trotz der verlorenen Führung mit dem ausgeglichenen Spielstand leben, es war nur noch ein Kampf darum, nicht direkt das zweite Gegentor zu kassieren.
Yaremchuk lässt Ukraine jubeln
Mudryk fehlten dafür nur wenige Zentimeter. Nach einem Konter kam der Offensivspieler des FC Chelsea zum Abschluss, traf aber nur den Außenpfosten (74.). Und dann brach die Ukraine doch noch in Jubel aus. Roman Yaremchuk schaffte es, ein hohes Zuspiel überragend unter Kontrolle zu bringen und spitzelte den Ball an Dubravka vorbei ins Tor (80.). Die Führung für die Ukraine, und das Tor fürs Weiterkommen war jetzt plötzlich ganz weit offen. Denn danach passierte nichts mehr, der Slowakei gelang anders als dem Gegner kein Comeback mehr.
Durch den Sieg hat sich die Situation der Ukraine schlagartig verbessert. Ein Sieg am letzten Gruppenspieltag gegen Belgien (26.06.2024, 18 Uhr) wäre das sichere Weiterkommen, bei einem Remis wäre die Chance ebenfalls noch sehr gut, mindestens als einer der vier besten Dritten weiterzukommen. Für die Slowakei gilt im Parallelspiel gegen Rumänien das gleiche.
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