
Die Homepage des Racing Club de Lens quillt dieser Tage über vor Lobgesängen auf den eigenen Verein. Von "Leidenschaft, Haltung, Rekorden, Emotionen, Leistungen" ist da die Rede, von einem "Platz im Geschichtsbuch".
Und tatsächlich: Der Erstligist aus dem Norden Frankreichs hat eine Saison gespielt, die man als extraordinaire bezeichnen darf. Cheftrainer Franck Haise hat die Rot-Gelben zum Vizemeister gemacht - der Rückstand auf den millardenschweren Abonnement-Meister Paris Saint-Germain betrug gerade einmal ein Pünktchen.
Mit den wenigsten Niederlagen (4) und Gegentoren (29) in der abgelaufenen Ligue-1-Saison hat Lens zum dritten Mal nach 1998 und 2002 das Ticket für die Champions League gelöst.
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Sang et Or, Blut und Gold, so die etwas archaische Eigenbezeichnung des Klubs in Anlehnung an die Farben Rot und Gelb, ist wieder dabei im Konzert der Großen. Und das mit Spielern, die allesamt keinen großen Namen tragen.
Au revoir Fahrstuhlmannschaft - Lens plötzlich stabil
Wer auf die Suche nach den Gründen geht, landet schnell beim Trainer. "Haise ist der aufstrebende Trainer in der Ligue 1. Er hat der Mannschaft seinen Stempel aufgedrückt", lobt Fußball-Experte Maxime Dupuis von Eurosport in Frankreich. Vor allem sei es dem 52-Jährigen gelungen, seiner Auswahl im bewährten 3-4-2-1-System Konstanz zu verleihen.
Erfolgstrainer Franck Haise (RC Lens)
Fotocredit: Getty Images
Der Verein habe mit Haise eine "echte Stabilität entwickelt", die es lange nicht gegeben habe, so Dupuis. In den vergangenen 15 Jahren hatte sich Lens den zweifelhaften Ruf einer Fahrstuhlmannschaft eingehandelt. Abstieg 2008, Aufstieg 2009, Abstieg 2011, Aufstieg 2014, Abstieg 2015, Aufstieg mit Haise 2020 - das altehrwürdige Stade Bollaert-Delelis erlebte turbulente Zeiten.
Das ist auch unter Haise so geblieben, mit dem gravierenden Unterschied, dass es auf Racings Achterbahnfahrt durch den französischen Fußball nur noch eine Richtung gibt: nach oben.
Samba, Fofana und Openda starten durch
Der Kader mag auf den ersten Blick bieder besetzt sein, Haise hat dennoch ein Königsklassen-Team daraus geformt. Der Ex-Profi, im Oktober 2022 zusätzlich noch zum "manager général" des RC Lens ernannt, wurde infolge dessen zum Trainer der Saison in der Ligue 1 gekürt.
Symbolisch für Haises Arbeit stehen die Entwicklungen bei Schlussmann Brice Samba, Kapitän Seko Fofana und Angreifer Loïs Openda.
"Samba ist exzellent geworden, musste aber durch einige schwierige Phasen gehen, um auf das höchste Niveau zu kommen. Er agiert sehr sicher und ist jetzt einer der drei Nationaltorhüter", erklärt Fußball-Experte Dupuis.
Mittelfeldmann Fofana habe sich zu einem "hervorragenden Box-to-Box-Spieler mit großer Durchschlagskraft" entwickelt, während Openda ein cleverer Transfer gewesen sei, der sofort eingeschlagen habe. Der Belgier, der vom FC Brügge kam, traf in seiner ersten Ligue-1-Saison satte 21 Mal und katapultierte sich auf Rang vier der Torjägerliste in Frankreich.
Openda und Danso umworben: Lens kämpft um Leistungsträger
Inwiefern Lens in der kommenden Spielzeit an seine konstant guten Ergebnisse anknüpfen kann, entscheidet sich wohl schon im Sommer auf dem Transfermarkt. Der überraschende Erfolg hat - natürlich - das Interesse anderer Klubs geweckt, zumal die Lens-Profis zu verhältnismäßig moderaten Ablösen zu bekommen sein dürften.
Stürmer Openda etwa wird mit RB Leipzig, Eintracht Frankfurt oder Milan in Verbindung gebracht, Innenverteidiger Kevin Danso mit Neapel, Milan und Liverpool.
Gelingt es, das Gros der Profis von einem Verbleib zu überzeugen, sind die Aussichten gut, dass der Verein sich auch nach der Saison 2023/2024 auf der eigenen Homepage auf die Schulter klopfen kann.
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