Der deutschen Fußball-Nationalmannschaft der Frauen ist am Freitag in Rostock der dritte Sieg im dritten EM-Qualifikationsspiel gelungen. Das DFB-Team besiegte Polen mit 4:1 (1:1). Nun fehlt der Mannschaft von Bundestrainer Horst Hrubesch nur noch ein Sieg zur Teilnahme an der Europameisterschaft 2025 in der Schweiz.
Lea Schüller sorgte in der 77. Minute mit einem trockenen Schuss nach einem langen Ball von Elisa Senß für die umjubelte 2:1-Führung. Giulia Gwinn machte aus dem Gewühl heraus (83.) sowie per Foulelfmeter (88.) den Deckel drauf auf eine Partie, in der sich das deutsche Team lange Zeit schwergetan hatte. In der ersten Hälfte hatte ein Eigentor der polnischen Abwehrspielerin Wiktoria Zieniewicz (34.) für den Ausgleich nach der frühen polnischen Führung durch Natalia Padilla-Bidas (1.) gesorgt.
Für den dritten Dreier in Qualifikationsgruppe vier benötigte der Weltranglisten-Fünfte nach den Erfolgen gegen Österreich (3:2) und Island (3:1) gehörig Anlauf. Speziell im ersten Durchgang agierte die Hrubesch-Mannschaft im nahezu ausverkauften Ostseestadion in der Offensive oft zu ungenau. Und in der Defensive haperte es immer wieder an der Abstimmung.
DFB-Frauen fehlt noch ein Sieg zur EM-Teilnahme
DFB-Coach Hrubesch bemängelte nach der Partie im ZDF-Interview bei seinem Team die hohe Fehlerzahl sowie die schwache Chancenverwertung. Der 73-Jährige kritisierte, dass "wir das Spiel nicht breit genug und nicht schnell genug gemacht haben".
Bereits am kommenden Dienstag (18 Uhr, live im Ersten und im Livestream auf sportschau.de) sehen sich beide Mannschaften wieder, dann in Gdynia. Gewinnen die deutschen Fußballerinnen auch dieses Spiel, sind sie bei der EM-Endrunde im kommenden Jahr in der Schweiz dabei.
Frühe polnische Führung in Rostock
Was auch eine "Casting-Show" für das olympische Fußballtunrier in Paris sein sollte, war am Freitagabend gleich in der ersten Minute aus deutscher Sicht ein Horrorfilm: Ewa Pajor, die den VfL Wolfsburg verlässt, bediente Padilla-Bidas mit einer mustergültigen Hereingabe und die blieb vor Torhüterin Merle Frohms souverän und schob ein. Nach 28 Sekunden lag der Ball im Tor - 0:1. Ein herber Stimmungsdämpfer im zuvor äußerst stimmungsvollen Ostseestadion.
Das deutsche Team agierte zu Beginn fahrig und fehlerbehaftet, kam in der 7. Minute durch eine Einzelleistung aber zur ersten Gelegenheit: Schüller drehte schön auf, ihr strammer Schuss verfehlte das Tor der Polinnen nur knapp. Sieben Minuten später entschärfte Torhüterin Kinga Szemik einen Versuch von Sjoeke Nüsken mit dem Fuß.
Zieniewicz' Eigentor bringt Deutschland den Ausgleich
Gefährlicher aber blieben zunächst die Polinnen, die dem 2:0 in der 17. Minute ganz nah waren: Mit zwei Pässen konterten sie das DFB-Team aus. Frohms aber entschied das Duell gegen ihre ehemalige Mannschaftskollegin Pajor, die frei auf sie zulief, für sich.
Das rächte sich aus Sicht der Gäste eine gute Viertelstunde später: Zunächst scheiterten Alexandra Popp (31.) und Klara Bühl (33.) noch an Szemik, dann aber war auch die 26-Jährige geschlagen - von einer Mitspielerin. Innenverteidigerin Zieniewicz lenkte eine scharfe Bühl-Ecke ins eigene Tor (34.).
Senß und Schüller knapp vorbei, Pajor an die Latte
Bundestrainer Hrubesch war mit dem Spiel seines Teams trotz des Ausgleichs aber alles andere als zufrieden. Zur zweiten Hälfte wechselte er drei Mal, unter anderem brachte er Senß für Nüsken und die Leverkusenerin hätte es ihm 32 Sekunden nach Wiederanpfiff beinahe mit dem 2:1 gedankt. Ihr Schuss (46.) aber rauschte ebenso knapp vorbei wie der Versuch von Schüller (49.).
Die deutschen Spielerinnen waren nun viel aggressiver in den Zweikämpfen und eroberten viele Bälle tief in der polnischen Hälfte. Doch so dominant das Team nun auftrat, die bis dahin größte Chance des zweiten Durchgangs hatte der Weltranglisten-29.: Pajor zog von der linken Seite in die Mitte und knallte den Ball ans Lattenkreuz (63.).
Schüller und Gwinn entscheiden die Partie
Die deutsche Mannschaft aber blieb dran - und kam dank Schüller und Gwinn doch noch zum Sieg: Senß schlug aus der eigenen Hälfte einen langen Ball, der die komplette polnische Hintermannschaft aushebelte. So hatte Schüller freie Bahn und schoss den Ball frei vor Szemik wuchtig neben den linken Pfosten (77.).
Gwinn besorgte dann den Endstand: Erst stocherte sie nach einer Ecke den Ball ins Tor (83.), dann verwandelte sie einen an Bühl verursachten Foulelfmeter souverän (88.). Die Fans im Ostseestadion sangen die vier Minuten Nachspielzeit hindurch "Oh, wie ist das schön!"
Dieses Thema im Programm:
Sport aktuell | 31.05.2024 | 23:25 Uhr
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